Im Februar 2016 forderten eine Reihe von Politikern, Bargeld-Transaktionen oberhalb von 5000 Euro zu verbieten, um Geldwäsche und Finanzierung krimineller Aktivitäten zu verhindern. Um auf die Probleme verdachtsunabhängiger Datenspeicherung hinzuweisen, verfasste ich einen Leserbrief, den die Süddeutsche Zeitung am 15. Februar 2016 abdruckte:
Weiterer Baustein
[Wie bei der Vorratsdatenspeicherung für Telekommunikation belegen Studien auch der Einschränkung des anonymen Bargeldverkehrs keinen nennenswerten Nutzen für die Verhinderung von Straftaten.] Auch das organisierte Verbrechen arbeitet heute weitgehend bargeldlos. Beim Bargeld dürfte die Obergrenze nur ein erster Schritt zur vollständigen Abschaffung sein, ein weiterer Baustein der umfassenden Überwachung aller Bürger.
Datensammlungen durch und für den Staat sind grundsätzlich kritisch zu sehen: wer weiß schon, was eine Regierung in 15 Jahren mit den heute festgehaltenen Daten anstellt? [Als dystopische Beispiel sei an die Volkszählung 1930 in den Niederlanden erinnert: sie erfolgte erstmalig auf Lochkarten, weshalb die Deutschen 11 Jahre später den Lochkartensortierer nur auf die “Religionszugehörigkeit”-Spalte einstellen mussten, um systematisch mit ihren grausamen Taten zu beginnen.]Michael Kuron, Frickenhausen
Der erste und letzte Satz sind leider der redaktionellen Kürzung zum Opfer gefallen, wofür ich Verständnis habe. Dennoch möchte ich sie hier samt Quellen erwähnen.